Die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat Anfang November 2023 die Ergebnisse einer einjährigen umfassenden Branchenuntersuchung in der Lebensmittelindustrie präsentiert. Die Untersuchung wurde vor dem Hintergrund signifikanter Preissteigerungen für die Konsumenten, globaler und europäischer Entwicklungen in der Lieferkette und steigender Inflation begonnen.
Die Analyse der BWB hat auf mehrere Wettbewerbsschwächen hingedeutet, darunter eine signifikante Anzahl von gemeldeten unlauteren Handelspraktiken gegen Lebensmittellieferanten, wie z. B.:
- Einseitige Vertragsänderungen;
- Zahlungen ohne eine Verbindung zu Lieferungen;
- und Zahlungen für unverschuldeten Qualitätsverlust.
Die BWB hat auch Schwächen im EU-Binnenmarkt festgestellt, was die wachsenden Gewinnmargen in einigen Produktgruppen von international tätigen Herstellern anbelangt, während andere Produktgruppen einen enormen Rückgang ihrer Gewinnmargen zu verzeichnen haben.
Der Bericht unterstreicht auch die zunehmende Konzentration auf den Landwirtschaft- und landwirtschaftlichen Vorleistungsmärkten mit einem Rückgang der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe um 21 % im Vergleich zu 2010.
Die BWB empfiehlt daher unter anderem:
- Verbesserung der Transparenz bei Lebensmitteln
- Aufwertung und Stärkung des Verbraucherenschutzes
- Keine Irreführung bei Preisnachlässen
- Marktuntersuchungen aufgrund des FWBG
- Rechtssicherheit für Lieferanten durch Schriftform
- Kein Druck zur Zustimmung zu Praktiken des Anhangs II zum FWBG
- Verbesserte gesetzliche Grundlage zur Durchsetzung wettbewerbsrechtlicher Maßnahmen aufgrund von Branchenuntersuchungen.
Schutz der Landwirte und kleinen Marktteilnehmer im Lebensmittelbereich
Einige große Marktteilnehmer der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette, die eine beträchtliche Verhandlungsstärke gegenüber ihren Lieferanten haben, könnten versucht sein, ihre Position zu missbrauchen, um unlautere Handelspraktiken aufzuzwingen.
Um Landwirte und Kleinunternehmer besser zu schützen, verbietet das Gesetz daher bestimmte unlautere Handelspraktiken zwischen Lieferanten und Käufern von Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen und listet bestimmte Praktiken auf, die nur zulässig sind, wenn sie zuvor "klar und eindeutig" zwischen den Parteien vereinbart wurden.
The Austrian Federal Competition Authority presents final report on sector inquiry into food industry
In November 2023, the Austrian Federal Competition Authority (AFCA) presented the results of a one-year-long comprehensive sector inquiry into the food industry. The inquiry was launched amidst significant price increases for consumers, global and European developments in the supply chain and rising inflation.
The AFCA’s analysis has shown several competitive weaknesses including a significant number of reported unfair practices in supplier relationships such as:
- Unilateral modification of contracts ;
- Payments not related to deliveries ;
- Payments for quality losses outside of their control ;
The AFCA have also found weaknesses in the EU internal market concerning the growing profit margins in some single product groups of internationally active producers while other product groups encountered huge drops in profit margins.
The report also highlights the rising concentration in the agricultural input markets, which led to a 21% decrease in the number of farms compared to 2010.
The AFCA therefore recommends in particular:
- Increasing transparency regarding food products
- Enhancing and strengthening consumer protection
- No misleading price cuts
- Market inquiries based on the FWBG
- Legal security for suppliers through use of the written form
- No pressure to accept practices contained in Annex II to the FWBG
- Tightening of laws to enforce competition measures based on sector inquiries.
Protection of farmers and small business operators against unfair trading practices
Certain major operators in the agricultural and food supply chain who have considerable bargaining power over their suppliers could be tempted to abuse their position to impose unfair trading practices.
In order to provide better protection for farmers and small business operators, the law therefore prohibits certain unfair trading practices between suppliers and buyers of agricultural and food products and lists certain practices that are only permissible if they have previously been "clearly and unambiguously" agreed between the parties.